Mehrere Studien zur Zukunft der Arbeit sind in jüngster Zeit erschienen. Sie haben teils unerwartete und teils vorhersehbare Ergebnisse geliefert – und noch viele Fragen offen gelassen.

Zunächst einmal belegen sie mit Zahlen, was wir alle wissen: Arbeitnehmer und Selbständige sind in der digitalen Welt zu Hause; sie arbeiten auch, wenn sie nicht im Büro sind; und sie gestalten ihr Leben immer flexibler, gerade wenn sie keine Kinder haben.

Auffällig ist, dass die Welle der „Generation soundso“-Überschriften abebbt. Es gibt zwar noch Milieus, aber was Arbeitsweisen und Präferenzen im Hinblick auf die Nutzung von Medien, die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit oder den Umgang mit Kollegen angeht, verlieren Altersgruppen an Bedeutung. Das mag das Ergebnis eines großen Anpassungsdrucks sein und könnte in effizientere Zusammenarbeit münden.

Drei große Fragen bleiben in der Regel aber offen. Sie haben mit der Rolle von digitalen Technologien zu tun, mit der Suche nach Sinn in der Arbeit und mit dem Verhältnis zwischen Arbeit und dem, was auf Englisch „life“ und auf Deutsch „Privatleben“ heißt.

Beginnen wir mit diesem Punkt. Kienbaum spricht von einer Entgrenzung oder Vermischung von Arbeits- und Privatleben. Das ist schon seit den Tagen der Weimarer Republik unbestritten: dass wir immer mehr Bereiche des Alltags so leben, als wären sie Arbeit. „Optimierung“ heißt das inzwischen. Das Privatleben wird also von der Arbeit geprägt. Aber gilt das auch umgekehrt? Wird unsere Arbeitswelt privater? Kann ein Unternehmen Nischen des Privaten zulassen? Ob es sich hier wirklich um einen Prozess handelt, der in beide Richtungen verläuft, bedarf weiterer Untersuchungen.

Festgestellt wird des Weiteren, dass für immer mehr Arbeitnehmer die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Arbeit wichtig wird. Heißt das nicht zunächst einmal, dass sie ihre Arbeit grundsätzlich als sinnlos empfinden? Wer Sinn erst suchen muss, für den ist die eigene Tätigkeit problematisch, nicht selbstverständlich.

Der dritte Fragenkomplex betrifft die Rolle von Technologien. Wir werden ständig überwacht, und wir ermöglichen diese Situation, indem wir uns immer stärker vernetzen. Verändert sich in der vernetzten digitalen Welt die Natur der Arbeit? Müssen wir Begriffe wie Leistung, Kreativität und Individualität, aber auch Diversity neu denken, wenn immer schon jemand etwas für uns geleistet hat, für uns kreativ gewesen ist und uns ins selbe digitale Bett zwingen will?

Die Zukunft – und die Gegenwart – der Arbeit ist in diesem Kontext weiter zu untersuchen. Bei NIMIRUM gehen wir diesen Fragen nach.

Diese Kolumne erschien zuerst auf dem NIMIRUM-Blog.

 

Verwendete Studien: