Ihr Lieben, ich habe keine Zettelchen geschrieben, weil ich das Gefühl hatte, ich habe schon genug angezettelt. Nehmt das hier erstmal als meinen großen Zettel für jeden und jede — ich würde mich freuen, wenn wir in Zukunft wieder etwas gemeinsam auf die Beine stellen. Wenn Ihr jemanden für Eure Weltrettungsaktion braucht, meldet Euch. Auch ohne konkreten Schlachtplan — gemeinsam kommen wir sicher auf eine gute Idee! Gedichtet hab ich am Berliner Hauptbahnhof jedenfalls das hier für Euch:
Unsere Welt zwischen Steg und Teleskop –
Auf den Planken steht unser Bruder, der Reiher, lange
Und sieht auf die Wellen, aus denen wir jeden
Morgen anders steigen, ein Ich, ein Ich,
Das auf dem Weg ein Wir wird, das sich fragt:
Was ist der freie Wille, wenn stille Kräfte
Kriege entfachen? Was ist der Staat, und bin
Der Staat nicht auch ich? Wie lange halte ich still?
Am Brunnen fragst du mich bei brütender Hitze
Nach dem Geheimnis der Sprache. Ich kann es nicht
Verschweigen: Zwei Stimmen gibt es in jedem Gespräch:
Die Erfahrung und den Mut. Wovon sie sprechen,
Wissen sie beim besten Willen nicht immer.
Unsere Blicke kommen nachts zum Vorschein –
Wir zeigen einander die Sterne, im großen Wagen,
Was wir einander bedeuten. Abschied ist hart,
Doch nicht zu leiden ist schlimmer.
Das Foto entstand gestern, am Abreisesamstag, auf dem See. Der Bürostuhl war ganz melancholisch, da haben wir (ratet mal, wer …) ihn auf eine kleine Ausfahrt mitgenommen.