Die deutsche Autobahn ist international bekannt, und an ihr lässt sich vieles illustrieren: Sie steht geradezu symbolisch für Eingriffe des Menschen in die Landschaft und für die Technisierung des Raumes. Sie ist, jedenfalls im Allgemeinen, ein Beispiel für die Effizienz moderner Planungs- und Baumaßnahmen. Und sie hat im 20. Jahrhundert dazu geführt, dass Reisende einander ganz anders wahrnehmen – nämlich sehr viel weniger. Sie ist ein Ort der schnellen Fortbewegung und der Todesgefahr. Wie der Autor, Philosoph, Krieger und Naturforscher Ernst Jünger Autobahn und Verkehr analysiert hat, wurde bisher kaum untersucht.
Aber mit den verschiedenen Aspekten vor allem der Autobahn hat sich Ernst Jünger in acht Jahrzehnten seines Schriftstellerdaseins immer wieder beschäftigt. Ihn interessierten die großen Kennzeichen der Moderne, ihre Repräsentanten und ihre Außenseiter. Für diese drei hat Jünger sein eigenes Vokabular entwickelt: die Kennzeichen der Moderne fasst er unter den Begriffen „Arbeitswelt“ und „Werkstättenlandschaft“ zusammen, den Repräsentanten der Moderne nennt er den „Arbeiter“, und die Außenseiter, Verlierer und Vogelfreien sind „Waldgänger“.
Der Verkehr ist für Jünger ein Zeichen der „total mobilgemachten“ Moderne, und die Autobahn ist sein Symbol für den Verkehr.
Und für die Rechtschreibreform.
Wie Ernst Jünger Autobahn und Rechtschreibreform verband
Die Rechtschreibreform? Ja. All diese Themen behandele ich in einem neuen Aufsatz über Ernst Jünger und die Autobahn, die „machina machinarum“, die Maschine aller Maschinen, wie er sie nennt. Der Aufsatz steht in einem Sammelband zur Poetik der Autobahn, den der Literaturwissenschaftler und Lyriker Jan Röhnert herausgegeben hat und der jetzt bei Böhlau erschienen ist. Am Freitag, 10. Oktober 2014, wird das Buch im Senatssaal der TU Braunschweig vorgestellt.