John Donne auf deutschTimothy Steele sagt, John Donne “goes up to eleven” (siehe Spinal Tap), und der russisch-stämmige Literaturnobelpreisträger Joseph Brodsky sagt, die neuere englische Dichtung habe Donne “alles” zu verdanken. Nun liegt John Donne auf deutsch wieder in einer neuen Auswahlübersetzung vor, die Wolfgang Held angefertigt hat und die in der Insel-Bücherei erschienen ist. Sie macht den metaphysischen Dichter greifbar.

Helds Übersetzung entscheidet sich für Reim und Metrum, und das ist auch gut so, auch wenn Donne selbst mit den Metren auf Kriegsfuß stand. Ein ausgeprägtes Bewusstsein von metrischen Tücken und Subtilitäten beweist Held etwa mit einem wohlgesetzten Spondeus auf „vorsichtig“ im Gedicht „Bettzeit“. Den Reim auf „Herz“ umgeht Held souverän, eine schöne Tat ebenso wie „Geist / dreist“ im selben Gedicht. „Testament“ ist am besten gelungen. In diesem rabiaten oder, um es mit Björn Kuhligk zu sagen, ‚rotzigen’ Gedicht schlägt Held zielsicher über die Stränge, und der Donne-Sound kommt richtig ins Rollen.

Meine Rezension auf www.literaturkritik.de.