Hans Thill ediert im Poetenladen eine Reihe mit Gedichten von vor kurzer Zeit verstorbenen Dichtern. Als sein letztes Gedicht schrieb John Updike Requiem, das ich für den Berliner Tagesspiegel übersetzt habe, ist dort nachgedruckt. Aus purer Begeisterung sei es hier nochmal wiedergegeben:

Requiem

Was ich jüngst einsah, war ganz schlicht:
Wenn ich heut’ sterbe, sagt man nicht
„Wie schade! Noch so jung, und so
Begabt – erstaunliches Niveau!“
Mit Achselzucken, tränenlos
Wird’s heißen: Jetzt sind wir ihn los.
Ich sehe schon den Kommentar:
„Dass der nicht längst gestorben war?“

Das Leben ist ein saurer Quark,
Der Tod real, und dumpf, und stark.
Und seinen Schrecken registriert
Keiner, nur der, dem er passiert.