Der Erste Weltkrieg war ein Krieg der Texte, sagen manche. Und man weiß recht genau, was Soldaten aus dem Feld schrieben — denn viele Feldpostbriefe haben sich erhalten; und man weiß natürlich, was später über den Krieg geschrieben wurde. Aber was haben die Soldaten im Schützengraben und in der Etappe eigentlich gelesen? Was lasen auch berühmte Soldaten wie Ernst Jünger im Ersten Weltkrieg? Welche Rolle spielte technische Literatur, welchen Stellenwert hatten Gedichte wie die von Stefan George? Oder lasen müde Soldaten — auch der junge Ernst Jünger im Ersten Weltkrieg — hauptsächlich Schund, um sich vom Horror des maschinellen Todes abzulenken?
Ich bin diesen Fragen einmal nachgegangen und habe Feldzeitungen, Briefe und Buchempfehlungen ausgewertet, mir die Anschaffungslisten von Feldbüchereien angeschaut und auch einen kleinen Vergleich zwischen englischen und deutschen Soldaten angestellt.
Das Ergebnis ist im April-Heft 2014 der Zeitschrift Cicero nachzulesen — dort gibt’s übrigens auch eine Abbildung der “geistigen Notration” des Reclam-Verlags, jener Bücherkisten mit 100 kleinen Heften, die die Leipziger verschickten und von denen sich nur noch ganz wenige erhalten haben.